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Die Eucharistie
Stärke und Stärkung des Christen |
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"Empfangt, was Ihr
seid - Leib Christi. Werdet, was Ihr empfangt - Leib Christi."
Diese Worte gebrauche ich gerne als Spruch vor der Kommunionausteilung
im Gottesdienst. Sie klingen paradox, öffnen aber den Blick
für etwas Wichtiges: Die Feier der Eucharistie und mein
eigenes christliches Leben (und das der ganzen Gemeinde) gehören
eng zusammen.
Empfangt, was Ihr seid: Jesus Christus
ruft seit der Sammlung seiner ersten Jünger Menschen in
seine Nachfolge. Die Gemeinschaft dieser Jüngerinnen und
Jünger, die Kirche, ist der Leib Christi in unserer Welt
- sichtbare und erfahrbare Gegenwart Jesu. Die Menschen sollen
und dürfen durch uns Christen, durch unsere Worte und Werke
erleben: Gott ist allen Menschen nahe und begleitet ihr Leben.
Sie erleben das durch ein bewusstes christliches Familienleben,
durch ein christlich orientiertes Handeln auch in Beruf und
Wirtschaft und durch manche kleine und große Hilfeleistung
für andere - um nur einige Beispiele zu nennen. Auf diese
Weise sind wir Leib Christi, und Jesus selbst ist das Haupt
seines Leibes; untrennbar mit uns verbunden, führt er uns
auf dem Weg der Nachfolge. |
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Brot zum Leben und Wein
der Freude |
Wenn wir als Christen und mit Christus auf
dem Weg sind, brauchen wir festen Zusammenhalt und Gemeinschaft,
mit Jesus Christus und auch untereinander. Diesen Zusammenhalt
gewinnen wir, indem wir uns an den Ursprung und das Ziel dieses
Weges erinnern und es so Gegenwart werden lassen. Das geschieht
in der Feier der Eucharistie: Sie ist Erinnerung des Todes und
der Auferstehung Jesu und Erleben von deren gegenwärtiger
Bedeutung. "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und
deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit",
beten wir jedes Mal nach den Abendmahlsworten, die uns Brot
und Wein als Leib und Blut Christi offenbaren. Jesus ist uns
in der Messfeier mit seiner Hingabe am Kreuz und seinem Oster-Sieg
über den Tod ganz nahe. So ist die Eucharistie eine Feier
des Lebens und eine Feier der Gemeinschaft mit dem Herrn und
miteinander, die wir als Christen um den Altar stehen.
Diese seine Lebenskraft möchte uns Jesus im Empfang des
Sakramentes schenken. Er sagt uns: Ich bin mit euch auf dem
Weg. Diese Zusage gibt uns Stärkung für unser christliches
Leben, wie wir sie ja nötig haben. Deshalb ist es passend,
dass wir den Herrn in der Gestalt des Brotes empfangen: Brot
ist ein sehr sprechendes Zeichen für all' das, was wir
zum Leben brauchen. Auch der Wein, die zweite Gestalt des Sakramentes,
enthält eine Botschaft für uns. Es ist der Wein der
Freude und des Festes, der uns zeigt: Gemeinschaft mit Jesus
Christus und den Mitchristen ist eine frohe und frohmachende
Erfahrung, die wir als solche auch weiterschenken sollen. Und
nach meiner persönlichen Auffassung ist der Wein auch Zeichen
des geistlichen Feuers, das unser Christsein ergreifen und durchdringen
soll.
Dann können wir durch die Eucharistie auch werden, was
wir empfangen. Denn fertig sind wir als Leib Christi noch nicht.
Das merken wir jeden Tag an uns selbst und in unserer Gemeinde.
Wir müssen und können wachsen in der Aufgabe, Christus
in unserer Welt sichtbar und erfahrbar zu machen. Er braucht
uns, wie ein bekanntes Gebet sagt, um sein Werk für die
Menschen weiterzuführen - er braucht unsere Hände
und Füße, unseren Mund und unser Herz. Deshalb dürfen
und sollen wir immer wieder die Eucharistie feiern und die Kommunion
empfangen. Jesus Christus erneuert darin jedes Mal das Band
der Gemeinschaft mit sich und mit den christlichen Schwestern
und Brüdern. |
Wir
haben nun seit einiger Zeit die Praxis, dass sonntags und donnerstags
die Eucharistie mit Brot und Wein gereicht wird. Dies gilt als
vorbildlich und hat sich ganz gut eingespielt. Allerdings ließe
sich manches noch verbessern.
Es ist würdiger, wenn nicht gleich alle aus den
Bänken stürmen; Gedränge sollte vermieden werden.
Eine schöne Zweierreihe im Mittelgang lässt genug
Platz für diejenigen, die wieder zurückgehen.
Es soll immer zuerst das Brot empfangen werden. Damit
hat man eigentlich die ganze Gemeinschaft der Eucharistie. Das
Brot wird gebrochen für alle. Zuerst oder gar nur den Wein
zu trinken ist keine gute Praxis! Ausnahme: Coeliakie-Patienten.
Mit der Hostie soll nicht irgendwo hingelaufen werden.
Das Mahl findet symbolisch am Altartisch, praktisch also vorne,
an der Stufe statt.
Jesus hat beim Abendmahl gesagt: Trinket, nicht: tunkt
ein. Spaß beiseite: nach Möglichkeit soll vom Kelch
getrunken werden. Wer eintaucht, möge darauf achten, dass
nichts danebentropft.
Mit ein bisschen Rücksicht und Bedächtigkeit wird
die Teilnahme an der Eucharistie auch in Zukunft eine wichtige
Kraftquelle des Glaubens in unserer Pfarrgemeinde sein.
Vergelts Gott!
Pfarrer Msgr. Martin Cambensy |
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