Was sagt Jesus über Buße
und Versöhnung?
Für Ihn kam es hier, wie wir aus den Evangelien wissen,
vor allem auf die Heilung des ganzen Menschen an Leib und
Seele an. (Vgl. dazu Mk 2, 1-12).
Das Besondere der "Feier der Versöhnung" in
ihrer heutigen Gestalt ist das persönliche und konkrete
Sündenbekenntnis des Einzelnen mit der sakramentalen
Lossprechung durch einen Priester. Liturgischer Ort ist hier
entweder der Beichtstuhl oder auch ein "Beichtzimmer".
Ziel dieses Sakramentes ist die Versöhnung in dreifacher
Hinsicht: Versöhnung mit Gott, mit den Mitmenschen und
allen Geschöpfen und mit sich selbst, bildlich vorstellbar
als ein "Beziehungskreuz" ähnlich einem Koordinatensystem.
In menschlichem Miteinander, im Beichtgespräch in einem
geschützten Raum ereignet sich die verwandelnde Nähe
und neue Zuwendung Gottes. - Im sakramentalen Vollzug befreit
Gott selbst durch den Priester den Beichtenden von Dingen,
die ihn am Leben in Gemeinschaft mit Ihm, mit sich selbst
und seinen Mitmenschen hindern. Gerade auch in den sogenannten
"geprägten Zeiten" des Kirchenjahres ist es
also sinnvoll, in seinem Inneren immer wieder einmal "aufzuräumen"
und sein Leben als Ganzes neu auf den "barmherzigen Vater"
hin auszurichten.
In neuerer Zeit hat sich dafür die Praxis des Bußgottesdienstes
herausgebildet. Die Frage ist, ob der Bußgottesdienst,
den wir auch in unserer Pfarrei St. Martin regelmäßig
feiern, als Sakrament gesehen werden kann. Darüber wird
viel diskutiert. Das Trienter Konzil sagt dazu: "Zur
Vergebung der Sünden ist nach göttlichem Recht das
Bekenntnis und die priesterliche Absolution notwendig."
(DH 1707/Nr. 666). Allerdings ist mit zu bedenken: neuere
kirchliche Regelungen empfehlen die "Generalabsolution"
für Gegenden, in denen wegen Priestermangels Einzelbeichten
auf längere Sicht nicht mehr möglich sind.
So bleibt die Frage zurück: Wenn die Kirche solche Regelungen
treffen kann, kann sie dann nicht auch generell den Bußgottesdienst
zum sakramentalen Weg der Sündenvergebung machen? In
dieser Frage ist man noch nicht am Ende der Diskussion angelangt
und sollte m.E. hier "am Ball bleiben."
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