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Der Arbeitskreis Mission,
Entwicklung, Frieden
25 Jahre Missionsessen für Sambia
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Es war im Herbst 1980, als Pater Reinhold
Bloching von den Weißen Vätern, Abschied nahm von
München und seinen Heimatdienst beendete. Zwei Jahre hatte
er in München den "Dienst" geleistet. In dieser
Zeit wurde von ihm die Stelle "Mission, Entwicklung, Frieden"
im Ordinariat aufgebaut. An dem Abschiedsabend trafen sich verschiedene
Freunde und Bekannte von Pater Reinhold im "Afrikanum",
wie das Haus der Weißen Väter in der Feldmochinger
Straße hieß. Es war noch das alte Domizil, aber
nicht destoweniger gemütlich. Unter den Gästen war
auch Dr. Bernhard Haßlberger unser damaliger Kaplan, Hermann
Eder und ich. Im Laufe des Abends wurden Pläne geschmiedet,
wann und wie ein Wiedersehen mit Pater Reinhold möglich
wäre. Seine Einladung: "Kommt halt nach Sambia"
wurde zwar zur Kenntnis genommen, aber so recht an eine Reise
nach Sambia dachte zum damaligen Zeitpunkt noch keiner. So vergingen
die Monate und der Kontakt mit Pater Reinhold wurde fleißig
per normaler Luftpost aufrechterhalten; denn die schnelle Information
über Email gab es damals noch nicht. Im Jahr 1982 jedoch
brachte Dr. Haßlberger den Gedanken eines Besuchs in Sambia
wieder ins Spiel und wir drei (Dr. Haßlberger, Hr. Eder
und ich) gingen an die Planung. Günstig nach Lusaka zu
kommen, war gar nicht so einfach; denn in Afrika loderten damals
noch die Befreiungskriege. Die westlichen Linienflüge mieden
das gefährliche Terrain und dazu zählte auch Sambia.
Mit der Aeroflot über Moskau und Luanda erreichten wir
dann an Pfingsten 1982 Lusaka. Mit dem Toyota-Pickup, der bis
heute brav seinen Dienst verrichtet, ging die Fahrt in den Norden
von Sambia nach Malole. Bei verschiedenen Besuchen auf Aussenstationen
von Malole, sahen wir die Not und beschlossen, wenn wir zurück
in München sind, dass Pater Reinhold von uns finanzielle
Unterstützung erhalten soll. |
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Unser erstes Projekt:
Mithilfe beim Bau
eines Kirchleins als Ersatz für die
baufällige Hütte, die als Kirche diente. |
Wieder in München, diskutierten wir
die verschiedenen Möglichkeiten und es kristallisierte
sich heraus, am kommenden Missionssonntag das erste Missionsessen
für die Gemeinde anzubieten. Dies war jedoch leichter geplant
als ausgeführt, denn wir kannten niemanden in der Pfarrei,
der für eine größere Anzahl Personen kochen
konnte. So fragten wir bei der Bundeswehr an und bekamen auch
aus der Feldjägerkaserne in Warmhaltebehältern einen
Eintopf gegen Bezahlung versteht sich. Dadurch war der
"Reingewinn" natürlich nicht so groß, wie
wir uns das in unserer Unbedarftheit vorgestellt hatten. Aber
trotzdem konnten wir an Pater Reinhold eine Summe überweisen,
mit der er für ein kleines Kirchlein in einer Außenstation
das Dach kaufen konnte. In den folgenden Jahren lieferten nochmals
die Bundeswehr und dann der Malteser-Hilfsdienst unser Missionsessen.
Den Ertrag verwendeten wir für verschiedene Projekte von
Pater Reinhold aber auch nach Ghana zum Brunnenbau und für
Werkzeuge konnten wir den Gewinn verwenden.
Im Jahre 1985 trauten wir uns das erste Mal, das Missionsessen
in Eigenregie zu kochen. Dank der bis heute beibehaltenen Spende
der Naturalien durch die Gärtnerei Schamberger, war beim
Ergebnis ein großer Schub möglich. Auch das Team,
das seit dieser Zeit bis zum vergangenen Jahr den schmackhaften
Pichelsteiner auf den Tisch gebracht hat, ermöglichte den
finanziellen Erfolg. Allen Helfern an dieser Stelle ein ganz
herzliches Vergelt´s Gott. |
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Beim Vermessen eines Schulgebäudes |
Nun konzentrierten wir uns bei der Verwendung
des Erlöses voll auf Pater Reinhold und konnten beim Aufbau
der Aussenstation Rosa im Norden vom Sambia mithelfen. Als er
dann im laufe des Jahres 1988 die Missionstation auf der Insel
Chilubi übernahm, konnten wir beim Aufbau dieser Station
mithelfen, bei der auch der Unterhalt und die Baulast einer
Schule eingeschlossen war. Wir konnten Pater Reinhold auch bei
der Anschaffung eines Bootes unterstützen.
In den 90er Jahren kam nun verstärkt das AIDS-Problem in
Afrika und Pater Reinold konnte, dank unserer Unterstützung,
für die notleidende Bevölkerung notwendige Medikamente
kaufen und vor allem Aufklärungsarbeit leisten.
Nach seinem Heimaturlaub im Jahr 1995 erlebte Pater Reinhold
eine Überraschung; denn er wurde nicht mehr auf der Station
Chilubi eingesetzt, sondern in den Kupfergürtel von Sambia
in die Stadt Ndola geschickt. Als er den ersten Schock überwunden
hatte und die ersten Kontakte zu seiner neuen Wirkungsstätte
"John the Baptist" in New Kaloko geknüpft hatte,
lud er uns, die Familie Reiner, zu einem Besuch ein, was wir
gerne annahmen. Seit dieser Zeit geht unser Beitrag nun in diese
Gegend. Vom Neubau der Kirche bis zum Bau eines kleinen Gemeindezentrums,
konnten wir Pater Reinhold unterstützen. Herr Hermann Eder
mit Sohn Markus konnten sich im Jahr darauf ebenfalls vor Ort
überzeugen, dass unsere Hilfe gut angelegt und notwendig
gebraucht wird. Neben den gemeindlichen Baumaßnahmen übernahm
Pater Reinhold eine nicht fertig gebaute Schule und richtete
diese mit Unterstützung aus St. Martin und anderer Helfer
zu einem Berufsschulzentrum aus. Hier werden Schreiner und Metallbearbeiter
ausgebildet, aber auch Frauen im Nähen unterrichtet. Mit
der Unterstützung beim Bau der Wasserversorgung in New
Kaloko konnte Pater Reinhold auch zur Aufwertung des Compound
beitragen. |
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John the Baptist in New
Kaloko - Ndola. Im
Vordergrund steht noch die Vorgängerkirche |
Als ein Container von Köln nach Sambia
zusammengestellt wurde, konnte auch ein Solarkocher mit auf
die Reise geschickt werden. Der Kocher diente der Jugend im
Zeltlager zum Erwärmen von Wasser, was jedoch in unseren
Breiten nicht oft durchgeführt werden konnte und deshalb
nahm der Kocher als Geschenk der Jugend seinen Weg nach Sambia.
Die ersten Gerichte wurden dann gleich nach der Ankunft gekocht.
Wichtig für Pater Reinhold und somit auch für uns
ist die Linderung der materiellen Not der Ärmsten. Er hilft
beim Bau von Kleinsthäusern genauso, wie er Familien unterstützt,
bei denen der Ernährer an Aids gestorben ist. Er hilft
den an Aids erkrankten Frauen bei der Medikamentenbeschaffung
oder beim Unterbringen von Vollwaisen, wenn auch die Mutter
an der tödlichen Erkrankung verstorben ist.
Die Arbeit von Pater Reinhold ist wohl nie abgeschlossen und
da gerade in unserer Gemeinde überlegt wird, ob nicht im
Jahr 2008 ein Gemeindebesuch durchgeführt werden kann,
sind wir sicher, dass auch nach dem Besuch die Notwendigkeit
der materiellen Unterstützung seitens unserer Pfarrei gesehen
wird und es ein guter Weg ist, um das globale Miteinender zu
fördern.
Udo Reiner |
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Der Solarkocher in Aktion |
Briefmarken für
Sambia
Seit ungefähr 8 Jahren hatte die Wahlurne unserer Pfarrei
einen zusätzlichen Zweck und wurde abgelöst durch
den Sammelbehälter im Schriftenstand. Im Eingangsbereich
der Pfarrkirche sammeln wir Briefmarken für Pater Reinhold
in Sambia. Diese Briefmarken werden sortiert und nach Gewicht
an einen Großhändler verkauft. Auf diese Weise konnten
wir dank Ihres Engagements bisher rund EUR 3.000 erlösen.
Allen Spenderinnen und Spendern auf diesem Weg ein herzliches
"Vergelt's Gott". Natürlich sammeln wir auch
weiterhin - auf dass wir vielleicht bald die EUR 5.000 vermelden
können.
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